Editorial der Clubnachrichten März/April 2017

Man muss nicht weit reisen, um unglaubliche Erlebnisse haben zu können. Gerade unser Alpstein bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Natur in ihrer vollen Pracht zu erleben. So machte ich mit Matthias Krienbühl, unserem designierten Tourenchef Jugend, eine Tour, die wirklich ausserordentlich viel bietet, nämlich die Überschreitung der Altenalp-Türme. Die aus sogenanntem Öhrli-Kalk bestehenden, zwischen Schäfler und Säntis rechts beim Säntisweg aufragenden Türme sehen nicht nur faszinierend aus, sie bieten auch eine ausserordentlich abwechslungsreiche Tagestour. Da wir bereits Schnee in den höheren Lagen des Alpsteins hatten, bestand die Tour aus den Disziplinen Wandern, Alpines Wandern, Hochtour, Alpines Klettern inklusive Abseilen sowie einem Reitgrat, der schon vor fast 100 Jahren begangen wurde (abgebildet auf Seite 179 im wunderschönen Buch «Der Alpstein», erschienen im Appenzeller Verlag sowie auf unserem Jahresprogramm 2017). Dass gleich neben dem Reitgrat auch noch ein Steinbock auf uns wartete, vergrösserte das Erlebnis noch mehr. Und auch der kalte Wind und der beginnende Schneefall beim Abseilen machten alles noch wilder, noch ursprünglicher.

Bedenkt man, dass wir mit der Appenzellerbahn nach und zurück von Wasserauen gefahren sind, ist der ökologische Fussabdruck, den wir hinterlassen haben, um dieses Erlebnis geniessen zu können, ausserordentlich klein. Natürlich ist es auch schön, mal in die weite Welt auszubrechen, aber oft genügt auch das Abenteuer vor der Haustüre um dem Alltag zu entfliehen und die Natur zu geniessen, die wir eigentlich auch schützen sollten. Denn wie schrieb Goethe schon in seinem Vierzeiler «Erinnerung»:

«Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.»

Marcel Halbeisen, Präsident